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Das Verb im Hebräischen

Wie das hebräischen Nomen besteht auch das Verb aus drei Konsonanten, die zusammen die Wurzel bilden. Daher werden sie Wurzelkonsonanten oder Radikale genannt. Die Wurzel ist das Gerüst. Es gibt aber auch Verben mit zwei Radikalen oder solche zweiradikalige Verben , die einen verdoppelten zweiten Radikal aufweisen. Ein anderer Ausdruck für zweiradikalige Verben ist „hohle Wurzel“.
Das hebräische Verb zeigt seine Beugung (Flexion) in seinem Konsonantenbestand und nicht in seinen Vokalbestand. Mit der Beugung kann erschlossen werden, um welche Art es sich beim Wort handelt.
Zusätzlich zu der Wurzel kommen noch Vokale oder Konsonanten dazu, die den Verbstamm bilden. Man spricht von Stammesmodifikationen oder Stämmen. Diese Variation oder Erweiterung der Form bzw. der Morphologie sind Modifikationen, wie z.B. im Deutschen „fallen-fällen“. Dabei gibt es vier hauptsächliche Stammesmodifikationen.
In Wörterbüchern werden Verben mit drei Radikalen und Verben mit zwei Radikalen, bei denen das zweite Radikal verdoppelt ist, in der 3. Person Maskulin Singular Afformativkonjugation QAL angegeben (Nennform). Verben mit zwei Radikalen, bei denen der zweite Radikal nicht verdoppelt wird, stehen in der Nennform Infinitiv Construktus QAL.
Zweiradikale Verben fallen oft auch durch einen langen mittlere Vokal auf: (PK=Präformativkonjugation)
In den Wörterbüchern wird die AK (Afformativkonjugationen) mit pf. (Perfekt), die PK (Präformativkonjugation) mit impf. (Imperfekt), Narrativ mit impf. cons. (Imperfekt consecutiv) und AK cons. mit pf. cons. (Perfekt consecutiv) angegeben.

FormPK-Vokal oPK-Vokal uPK-Vokal i
PK 3.m.s. qalיָבוֹאיָקוּםיָשִׁיר
Nennform (Inf.csr.)=Impt.m.s.בּוֹאקוּםשִׁיר

Inhaltsverzeichnis

Überblick zu den vier Stämmen

Es gibt vier hauptsächliche Stammesmodifikationen. Dass Verben in allen vier Stämmen vorkommen, ist außergewöhnlich.

Grundstamm

In Lexikoneinträgen wird der Grundstamm verwendet.
Weitere Bezeichnung: G-Stamm oder qal (קַל oder פעל)

Faktitiv-Intensivstamm

Kausativstamm

Tolerativstamm

Beispiele mit einem Deutschen Wort

Der feste Bund mit dem Thron Davids kann von niemandem aufgehoben werden, als nur von Gott. Das ist so sicher wie der Bund mit dem Tag und der Nacht (Vgl. der vierte Schöpfungstag Gen 1,14-19), der von niemandem gebrochen werden kann, als nur durch Gott selbst (vgl. Hiob 9,7; Jos 10,12-15; 2Kö 20,9-11). Nur der Schöpfer selbst wird am Ende der Tage alles zusammenrollen wie ein Gewand (Vgl. Ps 110,26-28 und Heb 1,10-12). Ein Zeugnis, das Jeremia gesagt wurde, Jeremia, der die Wegführung Judas voraussagen musste. Der Sohn Davids, mit dem der Thron auf ewig besteht, ist der Herr Jesus (Vgl. Mat 1,1; 20,31;21,9;21,15;22,45 aber auch Apg 13,15-41, worin Paulus uns das erklärt, ermahnt und aufzeigt).

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Bezeichnungen

Grundstamm

Die Bezeichnungen der Verbformen werden abgleitet durch das Wort קַל (qal), was „leicht, gering, unauffällig“ bedeutet. Dieser Grundstamm hat keine besonderen Merkmale. QATAL steht für Perfekt, YIQTOL für Imperfekt, QOTEL für Partizip Aktiv, QATUL für Partizip Passiv etc.

Restliche Stämme

Abgesehen vom Grundstamm werden alle Stämme durch das Verb פעל bezeichnet, was „tun, machen“ bedeutet. Leider ist der mittlere Radikal einer, der sich nicht verdoppeln lässt, weil er ein Gutturallaut ist, was aber, um den D-Stamm darzustellen, notwendig wäre. Als hebräische Stammbeizeichnung (Nennform) wird jeweils die 3. Person Maskulin Singular Afformativkonjugation verwendet.

Partizip

Partizipien des Faktitiv-Intensivstammes und des Kausativstammes sind an ihren mit מ gebildeten Silbe zu erkennen (Präfigierung).
Das Partizip passiv im Grundstamm Maskulin Singular lautet bei דרשׁ(fragen, suchen, forschen) = דּרוּשׁ, das aktive als Verba ל''ה z.B. עֹשִׂים עֹשָׂה.
Ein hebräisches Partizip kann nicht immer so übersetzt werden, dass es im Deutschen auch wieder ein Partizip ist, da in der deutschen Sprache das Ptz. sehr viel weniger Verwendung findet. Das Ptz. pass. enspricht in etwa dem deutschen Ptz. II.
Das feminine Partizip kann auf zweierelei Weisen gebildet werden. Mit der Endung -a עֹמְדָה oder -t עֹמֶדֶת (der Doppelkonsonant wird wie ein Segolat aufgelöst). Die Betonung ist ganz unterschiedlich: Tonaufnahme Partizip Femininendung
Das Partizip in der Afformativkonjugationvokalisierung e(i) und o(u) im Maskulin Plural Qal stimmt mit der Afformativkonjugation 3. Person Maskulin Singular Qal überein. Zum Beispiel kann יָרֵא "er fürchtet(e)" als 3.m.s. AK oder "einer, der fürchtet" als Partizip bedeuten.
Hebräische Partizipien können sowohl verbal (mit Akkusativobjekt דְבוֹרָה שֹׁפְטָה אֶת יִשְׂרָאֵל vgl. Ri 4,4) als auch nominal (mit Genitivattribut לְעֹשֵׂה הַשָּׁמַיִם ... אֹשִׁיר לַיהוָה vgl. Ps 136) verwendet werden.
Das Partizip Aktiv Qal der schwache Verben mit dem Paradigma ל’’ה lautet im Status Absolutus etwas anders als im St. Constr. Einige Beispiele, die miteinander verglichen werden können:
St. abs. = חֹלֶה הוּא
St. csr. = שִׂירוּ לַיהרָה עֹשֵׂה שָׁמַיִם רָאָרֶץ

Infinitivus absolutus

Der infinitivus absolutus gewichtet oft das finite Verb und verleiht im so mehr Nachdruck. In seiner Form erhält der Inf. abs. keine Suffixe und oft auch keine Präpositionen. Damit ist der Inf. abs. unveränderlich.
הָלוֹךְ ist der Inf. abs. zu הלך.
Übersetzt wird das Wort im Inf. abs. oft mit "gewiß": Gewiß(הָלוֹךְ) werde ich mit dir gehen(אֵלֵךְ)."

Infinitivus constructus

Der infinitivus constructus entspricht weitgehend dem Deutschen Infinitiv. Häufig schließt sich der Inf. csr. an die Präposition לְ. Dadurch ist der Inf. csr. einem finiten Verb untergeordnet und gibt die Richtung, Finalität, Modalität etc. an (häufig "um zu ...").
Wird vor den Inf. csr. eine Präposition כְּ oder בְּ angefügt, so wird die Gleichzeitigkeit zwischen dem Geschehnis im Infinitiv und dem Geschehnis, das übergeordnet ist, ausgedrückt.
Beim starken, dem dreiradikaligen Verb hat normalerweise (qal) in der ersten Silbe ein Schwa-mobile und in der zweiten Silbe ein Holem. Einige Beispiele:
אֱמֹר זְכֹר שְׁמֹר (wie Impt.m.s.qal)
Schwachen Verben mit dem Paradigma ל''ה zeigen eine Feminin-Endung. Sie lauten immer auf /ot/ aus.

Verben im Imperativ qal, die unter Aphärese (Weglassung des ersten Radikals) gebildet werden, bilden auch auch den Inf. csr. unter Aphärese sowie zusätzlich mit der Anfügung einer feminin Endung /t/. Die so entstehenden Doppelkonsonantenendung werden wie bei den Segoloaten aufgelöst. Einige Beispiele mit den Verba פ’’ו,פ’’נ,לקח,הלך:

Beim Inf.csr. des Tolerativstamms (N-Stamm oder Niphal) wird das נ assimiliert, dafür wird ein dagesch Forte und, wenn es sich um einen Gutturallaut handelt, eine Ersatzdehnung eingesetzt. Siehe auch das gleiche Verhalten in der PK-Form.

ParadigmaAK qal 3.m.s.PK qal 3.m.sImpt. qal m.s.Inf.csr. qal
פ’’ויָשַׁביֵשֵׁבשֵׁבשֶׁבֶת
יָלְדָה (3.f.s)תֵּלֵד (3.f.s.)לְדִי (f.s.)לֶדֶת
הָלַךְיֵלֵךְלֵךְלֶכֶת
לָקַחיִקַּחקַחקַחַת
פ’’ננָתַןיִתֵןתֵּןתֵּת*
נָגַשׁיִגַשׁגַּשׁגֶּשֶׁת
נָגַעיִגַּעגַּעגַּעַת

* Der Inf. csr. qal נתן ist so zu erklären, dass zum Imp. /tin/ ein /t/ angefügt wird. Es kommt zum Angleich (assimilieren) /titt/ und zur Dehnung תֵּת. Mit Suffix 1.c.s. תִּתִּי.

Flexionsschema

In den nachfolgenden Tabellen stehen die drei schwarzen Aleph (אאא) für jeden beliebigen Konsonant einer Wurzel.
Die Tabellen sollen bei der Segmentierung helfen.
Das hebräische Verb kann in drei Bereiche flektiert werden:

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Imperativ

Ohne besonderes Bildeelement und nur in der 2. Person

SingularPlural
Maskulinאאאאֱמֹר זְכֹראאאוּאִמְרוּ זִכְרוּ
Femininאאאִיאִמְרִי זִכְרִיאאאנָהאֱמֹרְנָה זְכֹרְנָה

Besonders auffällig ist, dass der Imperativ ohne das erste Radikal gebildet wird. Man spricht in diesen Fällen von einer Aphärese (Wegfallen eines Lautes oder Silbe am Wortanfang). Nachfolgend Beispiel mit schwachen Verben, die ihren ersten Radikalen verlieren:

3.m.s. AK qal3.m.s. PK qalImpt. m. s. qal
נָתֵןיִתֵּןתֵּן
לָקַחיִקַּחקַח

Beginnt das Verb mit einem Gutturallaut wie ע,ח,ה oder א, so wird die Vokalisierung angepasst, da anstelle eines Schwa-mobile ein Schwa-combositum zum Zuge kommt (siehe auch unter "das Schwa" nach).
Siehe auch unter der Rubrik Betonungen/Silben nach.

Adhortativ
Schließt sich an den Imperativ Maskulin Singular das Bildeelement /a/ an, so hat dies eine zusätzliche Aufforderung. Das gleiche Bildeelement kann sich auch an eine Präformativkonjugation (PK) anschließen. Dazu ist unter der Rubrik PK Kohortativ mehr zu erfahren.

Präformativkonjugationen

Das Bildeelement ist vor der Verbalwurzel, kurz PK.
Es werden mit der Prädikativkonjugation Vorgänge, die andauern, die sich wiederholen, die in irgend einer Weise ausstehen, beschrieben. Für die ausstehende Vorgänge ist die Jussiv-Funktion einzuordnen. Diese sind die herbeigewünschten Vorgänge, die ausstehend sind.
Die Prädikativkonjugation hat u.a. eine auffordernde Funktion ("Jussiv"). Wenn im Kontext der Imperativ dominiert, ist sie als Jussiv aufzufassen.

SingularPlural
3.m.יאאאיאאאוּ
3.f.תאאאתאאאנָה
2.m.תאאאתאאאוּ
2.f.תאאאִיתאאאנָה
1.אאאאנאאא

Die Prädikativkonjugation im Grundstamm Qal kann verschieden vokalisiert sein.
Einige Beispiele 3.m.s und 3.m.s.narr:

PK-Vokal aPK-Vokal i→ePK-Vokal u→o
יִשְׂמַחוַיֵּלֶךְ / יֵלֵךְ
i fehlt beim normalen 3-radikaligen, dem starken Verb (siehe schwache Verben)
יִזְכֹּר
וַיֵּרֶד / יֵרֵד

3.m.s. indikativ3.m.s jussiv3.m.s. *narrativ
יַזְעִיקיַזְעֵֵקוַיַּזְעֵק

*Im Hebräischen werden Narrative durch den Aufbau וַ mit der Präformativkonjugation (PK) gebildet. Dabei weist der Präformativkonsonant ein Dagesch forte auf (wenn der Konsonant mit einem Schwa auftritt, so wird häufig entdoppelt, darum darf man sich auch nicht zu sehr auf das Dagesch forte, als Erkennungsmerkmal verlassen). Diese Narrative stehen immer am Satzanfang. Die Satzglieder sind dabei im Normalfall in der Reihenfolge Prädikat - Subjekt - Objekt usw.
Beim Verbalsatz ist das Prädikativ das wichtigste Element, an dem man sich orientieren sollte. Beim Nominalsatz sind Subjekt und Prädikat gleichwertig.
Werden zwischen narrative Texte, also Sätze, die mit einem Prädikat beginnen, durch Nominalsätze unterbrochen, so signalisieren solche zusätzliche Voraussetzungen, Ausgangspunkte, Hintergründe des Erzählten.
Die Unterbrechung der Erzählung findet durch eine Infinitivkonstruktion oder כַּאֲשֶׁר sowie כִּי statt. In vielen Fällen steht als letztes Narrativsignal וַיְהִי vor der Unterbrechung.
In erzählerischen Texten müssen PK- und entsprechende AK cons.-Formen als Gegensatztempora (Tempus = Zeitform) zu den Narrativformen gesehen werden. Sie markieren das Verweilen, die Wiederholung eines Ereignisses im Gesamtablauf des Erzählten, wogegen Narrative aufeinanderfolgende Glieder einer Ereigniskette repräsentieren.
In der direkten Rede, das bedeutet eine Erzählung, in der etwas gesagt, gedacht oder überlegt worden ist, oder in jedem anderen vergleichbaren Texttyp, spielt וְעַתָּה häufig eine gliedernde, abschnittbildende Rolle. Imperativformen – Imperative sind Anordnungen und Aufforderungen - zu הלח haben in solchen erzählerischen Texten häufig die Funktion, die Aufmerksamkeit des Gesprächspartners außerordentlich zu erregen. Ein Beispiel: "Pass auf!", oder "לְכִי!", was dem Impt. f. s. qal entspricht.
Die direkte Rede wird manchmal auch mit dem Partikel כִּי eingeleitet, der im Ursprung einen bekräftigenden Charakter hatte. Zum Teil auch in Verbindung mit dem Zusätzlichen Wortלֵאמרֹ.

Verben, die mit א beginnen, können in PK des qal eine Besonderheit aufweisen, indem das א quiesziert, das heisst, dass es nicht ausgesprochen wird, und nach dem Präformativkonsonanten ein langes unveränderliches o steht. Vgl. hierzu auch unter der Rubrik Betonungen ähnliches.

In der PK des Tolerativstamms (N-Stamm oder Niphal) wird das נ assimiliert, dafür wird ein dagesch Forte und, wenn es sich um einen Gutturallaut handelt, eine Ersatzdehnung eingesetzt. Ein Bsp.: נִסְפַּר wird in der PK (3.m.s) zu יִסָּפַר.

Die PK-Formen qal und hiffil können in der Regel an zwei Erkennungsmerkmalen auseinandergehalten werden. Ein Beispiel als qal gefolgt von einem als hiffil: יַצְעִיקיִצְעַק.
1. Sonderfall, wenn Verben mit einem Gutturallaut beginnen:
 Nur noch ein Merkmal ist erkennbar: Ein Beispiel als qal gefolgt von einem als hiffil: יַעֲמִידיַעֲמֹד.
2. Sonderfall, wenn schwache Verben zum Paradigma ל''ה gehören:
 Nur noch ein Merkmal ist erkennbar: Ein Beispiel als qal gefolgt von einem als hiffil: יַרְאֶהיִרְאֶה.
3. Sonderfall, wenn schwache Verben zum Paradigma ל''ה gehören und mit einem Gutturallaut beginnen:
 Kein Merkmal ist erkennbar, allein über den Kontext ist eine Zuordnung möglich: Ein Beispiel, das sowohl zum Stamm qal oder hiffil gehören könnte: יַעֲלֶה.
Bestimme die Form von תַּעֲלֶה. Klicke auf den nachfolgenden Link, um die Lösung zu sehen: Zur Lösung springen.

Energicus
Eine besondere Form in der PK ist der Energicus. Diese Form fügt sich an die PK-Form mit /an/ und /än/ an, wobei dies nur mit einem Suffix der 1., 2. und 3. Person Singular vorkommt. Dort, wo die Form zu finden ist, tritt eine Intensivierung ein, ein starkes affektives (Gefühlsäußerung wie in «Hosanna» hilf doch vgl. Joh 12,13) Monent. Das Bildeelement des Energicus hängt mit -נָא zusammen.

PersonHeb. WortUmschreibung
1. Singularיִזְכְּרַנּיjizkər-an-ni
1. Singularיִזְכְּרֶנִּיjizkər-än-ni
2. Singular Maskulinיִזְכּרֶךָּjizkər-än-ka
3. Singular Maskulinיִזְכְּרֶנּוּjizkər-än-hu

Kohortativ
Das Bildeelement /a/, das auch dem Imperativ Maskulin Singular angeschlossen und dort Adhortativ genannt wird, schließt häufig auch an die PK-Formen 1. Person Plural und Singular an. Es wird in der 1. Person zu einer Selbstaufforderung.
Einige Beispiele:

אֶשְׁמֹראֶשְׁמְֹרָה
נִשְׁמֹרנִשְׁמְֹרָה
שְׁמֹרשָׁמְֹרָה

Afformativkonjugationen

Ursprünglich war die Afformativkonjugation dazu da, um z.B. Aussagen über Zustände, Eigenschaften etc. zu vermitteln (Deskription). Damit entspricht die Funktionsweise derer der Nominalsätze, so auch in anderen semitsichen Sprachen. Doch kommen mit der Zeit immer wie mehr Funktionen hinzu, die von der Präformativkonjugation übernommen werden. Deshalb muss die Funktion einer Verbalform über den Kontext bestimmt werden.
Die Afformativkonjugation hat einen konstatierenden Charakter. Sie stellt Tatsachen fest.
Im Gespräch (Narrativ) kann die AK einen fertigen Vorgang, Sachverhalt oder Zustand signalisieren.

Das Bildeelement ist nach der Verbalwurzel, kurz AK.

SingularPlural
3.m.אאא*אאאוּ
3.f.אאאָת---
2.m.אאאתָאאאתֶם
2.f.אאאתְאאאתֶן
1.אאאתִיאאאנוּ

* Wenn an ein 3.m.s Verb in der AK ein Suffix angeschlossen wird, so zeigt sich diese Form mit einer /a/ Endung, die sonst verschwunden ist. Ein Beispiel: עָצַר jetzt mit Tonverlagerung auf die dritte Silbe durch das Suffix 1.c.p: עֲצָרַנִי.

Die Afformativkonjugation im Grundstamm QAL kann verschieden vokalisiert werden. Das gilt sowohl für die starken, den dreiradikaligen Verben, als auch für die schwachen, den zweiradikaligen Verben, die etwas später thematisiert werden.
Einige Beispiele:

AK-Vokal aAK-Vokal i→eAK-Vokal u→o
fientischen Charakter
(Vorgangsverben, meist transitiv)
Zustandsverben
(sie drücken gerne einen Zustand, eine Sinneswahrnehmung oder eine Eigenschaft aus)
זָכַרכָּבֵדקָטֹן
דָּרְַשׁיָרֵא
גָּבַר
קָםמֵתנּוֹשׁ
בָּא

Die schwachen Verben, die in der Tabelle mit mit zwei Radikalen erscheinen, sind mit dem aktiven Partizipen im Grundstamm in der m.s.-Form gleichlautend, so wie die in der 3.m.s.AK qal. Bsp.: קָם, מֵת, בָּא.
Es besteht aber keine feste Beziehung zwischen bestimmten PK- und AK-Vokalen.
שָׂם/יָשִׂים   בָּא/יָבוֹא   מֵת/יָמוּת   קָם/יָקוּם
Fast immer wird bei zweiradikaligen Verben der AK-Vokal /a/ gebraucht, nur beim Verb מוּת /e/, das sehr häufig zu finden ist, und ganz selten /u/.

Wenn einer AK-Form ein וְ vorangeht, so muss vom Kontext her die Bedeutung erschlossen werden. Sie führen oft einen Imperativ oder eine PK-Form fort. Solche AK-Formen könnte man als AK- consecutiv bezeichnen(die Folge kennzeichnend, angebend). Wird וּמָּֽשַׁכְתָּ mit מָשַׁכְתָּ verglichen, so ist eine Tonverlagerung in der AK-consecutiv-Form gegenüber der normalen AK-Form feststellbar.
Die AK-cons.-Form וְהָיָה hat im Vergleich zur Narrativ-Form וַיְהִי, die erzählerisch, berichtend ist, eine hypothetische, noch ausstehende Mitteilungsweise. Vgl. dazu Genesis 12, wo Abram Saraj mitteilt, was passieren wird, wenn sie in Ägypten sein werden: ...וְהָיָה כִּי יִרְאוּ אֹתָךְ

Inversion

Teileweise beginnen erzählerische Texte (Narrativ) nicht mit dem Prädikat, sondern mit einem Subjekt. Damit kann das Verb nicht im Narrativ stehen, sondern erscheint in der AK-Form. Eine solche Umkehrung der üblichen Wortstellung wird Inversion genannt. Inversionen oder allgemein Verbalsätze mit AK ergeben Unterbrechungen im Erzähltext. Dabei wird das vorangestellte Subjekt besonders betont und so die Aufmerksamkeit auf einen anderen Gegenstand gelenkt. Häufig sind es auch Sätze, die nicht direkt zur Hauptaussage gehören, sondern kausal, temporal etc. ergänzen oder kommentieren (im Deutschen Hypotaxe).

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Verba tertiae gutturalia

Verba tertiae gutturalia können sich in der 2.f.s. AK auf zweierlei Weise bilden: שָׁמַעְתְּ oder שָׁמַעַת. In der Schreibweise werden beide Bildungsweisen zusammengeführt, was im Schriftbild wie folgend aussieht: שָׁמַעַתְּ.
Eine vergleichbare "Misch"-Schreibweise lässt sich in der Feminin-Form für die Zahl 2 finden: שְׁתַיִם oder שִׁתַּיִם führt zum Schriftbild: שְׁתַּיִם.
Mehr zu den Zahlen ist unter der Rubrik Zahlen im Hebräischen zu finden.

Trennvokale (Infixvokal)

Wenn an ein Verbalstamm angefügt wird z.B. durch einen Afformativ und diese Anfügung mit einem Konsonanten beginnt, so tritt zwischen den verdoppelten Konsonanten des Verbs und den Konsonanten der Anfügung ein Trennvokal (Infixvokal) ein.
Ein Beispiel:
גַּנּוֹתִי AK mit Trennvokal /o/
תֲּקַלֶּינָה PK mit Trennvokal /ä/

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Rätsellösung:
Die Form von תַּעֲלֶה ist: 2.m.s. PK zu עלה (hinaufsteigen, hinaufgehen).